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Jean-Philippe Rameau kam 1683 in Dijon zur Welt. Als siebtes von elf Kindern entstammte er keiner Musikerfamilie, doch sein Vater wählte als erster diesen Berufsweg. Rameau verließ das Gymnasium ohne Abschluss und hatte mit der französischen Grammatik Schwierigkeiten, bis ihn eine junge Frau darauf aufmerksam machte. Schon mit zwölf Jahren entdeckte er, inspiriert durch schulische Aufführungen, seine Leidenschaft für die Oper.
Nach kurzem Aufenthalt in Italien kehrte Rameau nach Frankreich zurück und arbeitete als Geiger in Regionen wie Provence und Languedoc. Er wechselte häufig die Anstellung von einer Kirche zur nächsten, kündigte mehrfach Verträge und suchte stets neue Aufgaben. Erst mit vierzig ließ er sich schließlich in Paris nieder, gründete eine Familie und wurde Vater von vier Kindern. Über seine Jugendjahre sprach der eher verschlossene Rameau wenig.
Seine ersten Kompositionen umfassten Kantaten, Motetten und das musiktheoretische Hauptwerk 'Traité de l’harmonie' von 1722. Obwohl er viele Jahre als Organist tätig war, hinterließ er keine Werke für die Orgel. Erst nach seinem Opernerfolg mit 'Hippolyte et Aricie' wurde er als Opernkomponist berühmt und schuf bis ins hohe Alter Opern, Ballette und theoretische Arbeiten.
Rameau galt als groß gewachsen, schlank und hatte ausgeprägte Gesichtszüge. Man beschrieb ihn als sparsam, jedoch zeigte er sich seiner Familie und jungen Musikern gegenüber großzügig. Sein Ziel war es, Musik als „Sprache des Herzens“ zu gestalten.
Die Suite in e-Moll von 1724 enthält populäre Stücke wie das 'Tambourin' sowie weitere Tänze wie die 'Gigues en rondeau' und die anmutige 'Musette en rondeau'. Mit dem gefühlvollen Rondeau 'La villageoise' schließt die Suite ab.
Die G-Moll-Suite von 1729/30 zeichnet sich durch größere Dramatik und Fülle aus; etwa ist 'La poule' besonders intensiv gehalten. In der A-Moll-Suite verarbeitet Rameau traditionelle Sätze wie Allemande und Sarabande auf ungewöhnliche Weise und beendet das Werk mit einer virtuosen Gavotte und sechs Variationen.
Heutige Editionen von Rameaus Klavierwerken, etwa die Bärenreiter-Ausgabe, rekonstruieren den Originaltext. Für die Interpretation sind detailgetreue Verzierungen und eine besondere Technik nötig, die er in seinem Aufsatz zur Cembalospieltechnik beschreibt.