Album insights
Johann Baptist Cramer, geboren 1771 in Mannheim und verstorben 1858, entstammte einer musikalischen Familie, in der sein Vater Wilhelm Cramer als bekannter Geiger wirkte. In den 1770er Jahren zog die Familie nach London, wo sie ein kulturell anregendes Umfeld und zahlreiche bedeutende Musiker – darunter Johann Christian Bach und Carl Friedrich Abel – vorfand. Ab 1783 wurde Cramer von Muzio Clementi unterrichtet, der ihm das Schaffen von Haydn, J. C. Bach, Mozart und weiteren Komponisten nahebrachte. Bereits vor seinem zwanzigsten Lebensjahr bereiste Cramer als talentierter Pianist Europas Musikzentren und avancierte später in London zu einem führenden Virtuosen auf dem Klavier. Seine Kompositionen erlangten Anerkennung bei Größen wie Beethoven, Moscheles und Schumann. Als Lehrer an der Royal Academy of Music beeinflusste er die musikalische Ausbildung maßgeblich, insbesondere durch sein Werk „Studio per il pianoforte“.
Zwischen 1795 und 1825 entstanden Cramers neun Klavierkonzerte, die sein Können in modernen Klaviertechniken unter Beweis stellten. Diese Werke wurden regelmäßig vor ausverkauftem Haus bei den Londoner Abonnementskonzerten aufgeführt, oft mit Beteiligung seiner eigenen Schüler. Das 1804 komponierte Klavierkonzert Nr. 4 in C-Dur folgte dem klassischen Konzertmodell; der erste Satz stand in der Tonika, während der zweite Satz als „Romance: Affettuoso“ durch lyrisches Klavierspiel überzeugte. Den Abschluss bildete ein ambitioniertes, pastoral geprägtes Sonatenrondo.
Cramers Klavierkonzert Nr. 5 in c-Moll, op. 48, komponiert 1807, war für ein größeres Orchester mit Pauken und Trompeten geschrieben und zeichnete sich durch einen ernsteren Ton aus, was sich besonders im turbulenten Orchesterritornell zeigte. Der zweite Satz, ein einfühlsames „Larghetto“, bildete einen starken Kontrast zum energiegeladenen Finale, einem „Rondo à l’Hongroise“ in c-Moll, das mit berauschenden harmonischen Wendungen und rustikalem Charakter Cramers einzigartigen Stil unterstrich.